Keine Lust auf Sex: Ursachen und was hilft

„Die schönste Beschäftigung der Welt“, so wird Sex gern beschrieben. Im Fernsehen, im Kino, in Büchern, überall scheint es nur um Sex zu gehen, als könnten wir es gar nicht erwarten, bald wieder übereinander herzufallen. Und wenn das für euch so ist, dann ist das großartig! Aber was ist, wenn die Lust nachlässt? Dann folgt für viele Paare auch Stress in der Beziehung. Deshalb werfen wir heute einen Blick auf die Ursachen und verraten euch, was wirklich gegen sexuelle Unlust hilft.

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Sexuelle Unlust: Was ist das überhaupt?

Was bedeutet „sexuelle Unlust“? Wann habe ich genug, zu viel oder zu wenig Lust auf Sex? Schon die Definition ist kompliziert, denn trotz aller Offenheit sprechen die wenigsten Menschen ehrlich über dieses Thema. Selbst Umfragen ist nur bedingt zu trauen. Zwei- bis dreimal in der Woche habe ein durchschnittliches Paar Sex, heißt es da. Was wiederum bedeuten würde: Für jedes Paar, das selten oder nie Sex hat, müsste es andere Paare geben, bei denen es täglich – mehrfach – zur Sache geht.

Aber das Schwindeln fällt leicht: Wer outet sich wirklich, wenn die Gretchenfrage gestellt wird? Wie einfach wäre es, die Zahl ein wenig nach oben zu korrigieren? Und die Ergebnisse sind durchaus unterschiedlich. Eine andere Studie, in der Paare mit Kindern befragt wurden, kommt zu dem Schluss: Sieben Jahre nach der Geburt findet Sex nur noch ein- oder zweimal im Monat statt. Durchschnittlich!

Keine Lust auf Sex und trotzdem „normal“?

Als Erstes dürft ihr euch also die Frage stellen: Haben wir überhaupt ein Problem? Denn wer keine Lust auf Sex hat, leidet zunächst einmal nicht darunter, dass kein Sex stattfindet. Kuscheln, Nähe, eine innige Beziehung – all das ist auch ohne Sex möglich.

Ganz normal ist es übrigens, dass mit der Zeit die Lust auf Sex schwindet. Statistisch geht bereits nach 6 bis 12 Monaten des Zusammenseins die Libido deutlich zurück: Die Verliebtheitsphase ist vorbei und die Hormone verändern sich. Nach 6 bis 8 Jahren ist statistisch der Tiefpunkt erreicht. „Tiefpunkt“, das klingt nach negativer Wertung – aber tatsächlich ist dieses Tief völlig normal.

Wann die Unlust zum Problem wird

Problematisch wird es in der Regel erst, wenn ein Partner deutlich mehr Sex möchte als der andere. Dann entsteht nämlich schnell ein Kreislauf aus Druck und Erwartungen: Der Partner, der sich mehr Sex wünscht, möchte sein Bedürfnis befriedigen, zugleich den Partner aber nicht bedrängen. Möglicherweise kommt auch die Angst vor Ablehnung hinzu. Der Partner, der wenig Lust hat, gerät hingegen unter Druck, den anderen glücklich zu machen – obwohl er selbst sich nicht gut dabei fühlt.

Ein solcher Kreislauf führt leicht in eine enorme Anspannung, die die gesamte Beziehung belasten kann. Das Thema Sex ist plötzlich immer präsent, sarkastische Bemerkungen oder ironische Anspielungen können verletzen. Hier hilft nur: ehrlich miteinander sprechen, und zwar von Anfang an. Für dieses Thema gibt es keine einseitigen Lösungen – beide Partner müssen zueinander finden.

Die 3 häufigsten Ursachen für sexuelle Unlust und ihre Lösungen

Ursache Nummer 1: Die phänomenalen Erwartungen unserer Zeit

Es gibt Dutzende mögliche Ursachen für sexuelle Unlust. An allererster Stelle stehen die gigantischen Erwartungen, die wir in der heutigen Zeit an unser Leben haben:

Erfolgreich im Beruf sollen wir sein, eine harmonische Beziehung führen, eine Familie gründen, ein Haus bauen, glückliche Kinder großziehen, dabei immer ruhig und entspannt bleiben, im Haushalt muss alles sauber und ordentlich sein, wir sollen uns weiterbilden, Kurse besuchen, mehrere gute Freundschaften pflegen, dabei ausreichend schlafen und uns gesund ernähren, dazu Sport treiben und auf unser Aussehen achten …

Na, fühlt ihr euch schon beim Lesen gestresst? Diese irrwitzige Erwartungshaltung ist der Sex-Killer Nummer 1. Kein Wunder: Wie soll bei all der Perfektion noch Zeit fürs Sexleben bleiben?

Die Lösung: Auszeiten und Rituale schaffen

Besonders (aber nicht nur) bei Frauen dreht sich das Gedankenkarussell im Kopf manchmal so schnell, dass an Sex gar nicht zu denken ist. Eine bewusste Auszeit kann dabei schon viel bewirken. Am besten fahrt ihr sogar ein paar Tage weg, lasst Alltag, Arbeit und alle Verpflichtungen hinter euch.

Sinnliches Ritual für eure Liebe

Wenn ihr selten eine richtige Pause habt, kann eine solche Auszeit so nötig sein, dass es dennoch eine Weile dauert, bis die Entspannung eintritt. Deshalb: Stellt keine Erwartungen an diesen Trip außer der, dass ihr Qualitätszeit als Paar miteinander verbringt.

Wenn eine solche Auszeit nicht drin ist, können klare Rituale helfen, den Übergang zwischen Alltagsstress und gemeinsamer, ruhiger Zeit zu schaffen. Solche Rituale können zum Beispiel sein:

  • Telefon ausschalten, für den Abend unerreichbar sein
  • Babysitter für die Kinder organisieren
  • Atmosphäre schaffen mit Kerzen, Musik, Düften etc.
  • gemeinsam baden oder duschen
  • besondere Kleidung anlegen, in denen ihr euch sexy fühlt

Die Umstellung mag am Anfang schwerfallen, doch bereits nach kurzer Zeit gewöhnt sich das Gehirn an die neuen Abläufe. So kann sich schon bald die Lust auf Sex ganz automatisch einstellen, nur weil ihr beginnt, Kerzen anzuzünden. Eine sehr nützliche Konditionierung!

Ursache Nummer 2: Ihr könnt den Sex nicht genießen

Schmerzen beim Sex, ausbleibender Orgasmus, sexuelle Vorlieben, die nicht erfüllt werden … Die Ursachen können hier vielfältig sein. Krankheiten oder Medikamente können zu Trockenheit, Erektionsproblemen oder Schmerzen führen – oder die Unlust selbst auslösen. Oder die Partner gehen nicht einfühlsam genug miteinander um, sodass ein Partner dabei immer zu kurz kommt. All diese Dinge verderben natürlich die Freude am Sex und sorgen dafür, dass es bald gar nicht mehr dazu kommt.

Die Lösung: Gespräche führen

Miteinander, mit einem Arzt oder auch mit einer Sexualberatung. Auch wenn es vielleicht schwerfällt, sich einander oder gar anderen zu öffnen: Es gibt Hilfsangebote und Lösungen für eure Situation. Viele Paare finden sich irgendwann damit ab, dass im Bett einfach nichts mehr läuft, weil sie sich nicht trauen, darüber zu sprechen. Sehr schade, denn so muss es nicht bleiben!

Sie lesbisches Liebesfoto

Ursache Nummer 3: Der Sex ist langweilig geworden

Wenn Sex zum Standardprogramm wird und schlimmstenfalls noch das Fernsehprogramm im Hintergrund läuft, wird die Liebe zur Nebensache. Schnell fühlt ein Partner sich dann nicht mehr richtig gesehen oder empfindet den Sex als Verpflichtung. Hier kann euer Sexleben ein deutlicher Hinweis darauf sein, dass eure gesamte Beziehung mehr Beachtung braucht!

Die Lösung: Achtsam werden

In diesem Fall ist die Lösung nicht nur einfach, sondern kann auch wunderschön sein und eurer Beziehung eine neue Richtung geben: Macht Sex zu etwas Besonderem, das ihr miteinander zelebriert. Sämtliche Ablenkungen wie Fernseher, Smartphone etc. müssen warten, während ihr euch viel Zeit füreinander nehmt. Schaut euch wieder einmal bewusst an, zieht einander langsam aus. Weitere schöne Übungen für mehr Achtsamkeit:

  • Blickkontakt halten
  • Schweigen vereinbaren oder die ganze Zeit über leise miteinander sprechen
  • Tantra-Massage
  • eine Situation schaffen, in der ein Partner ausgiebig den anderen verwöhnt – und an einem anderen Abend tauschen, sodass beide in den Genuss kommen

Ist Sex auch für euch manchmal ein Streitpunkt? Dann freuen wir uns, wenn ihr eure besten Tipps gegen sexuelle Unlust mit uns teilt und uns einen Kommentar hinterlasst!

 

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